Deutsche Selbständige und Kleinunternehmer zieht es nach Zypern

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Allein in 2022 wanderten mehr als 250.000 Deutsche ins Ausland aus. 16% der 3,5 Millionen Selbständigen in Deutschland verlagern momentan Arbeitsplätze ins Ausland, 30% erwägen auszuwandern. Die Zahl der Selbständigen in Deutschland ist während der letzten 10 Jahren um 18,6% zurückgegangen. Die Zahl der Gründerinnen ist in 2022 sogar um 22% gesunken.

Zypern ist eines der beiden Top Ziele für deutsche Geschäftsmigranten.

Zypern ist im Verhältnis zu seiner Größe eines der beliebtesten nicht-deutschsprachigen Ziele auswandernder deutscher Unternehmer und Privatpersonen. Laut ‚mittelstandinbayern‘ ist Zypern nach Mallorca das bei deutschen Auswanderern beliebteste europäische Land.

Zahl der Selbständigen in Deutschland nimmt deutlich ab

Deutschland vernichtet Wachstumspotentiale, stellt das deutsche Ifo Institut für Wirtschaftsforschung fest. Außerdem ergab die Studie der KfW Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau), dass vor 20 Jahren noch 3% der Menschen geplant hatten, unternehmerisch tätig zu werden. Heute sind es nur noch 1%.

Neugründungen von Firmen befinden sich in Deutschland auf historischem Tiefststand, was zu gravierenden Folgen führt.

Die Mehrzahl deutscher Unternehmen sind Familienunternehmen. Sie stellen 55% aller Arbeitsplätze und erwirtschaften 42% der Bruttowertschöpfung. Knapp 10% der Erwerbstätigen in Deutschland sind Selbständige.

Da sich wegen des unüberschaubaren Risikos keine Nachfolger finden, werden mindestens 300 unternehmergeführter Unternehmen demnächst für immer schließen.

Wegen des seit Jahrzehnten sinkenden Bildungsniveaus an den Schulen geht Deutschland außerdem der unternehmerische Nachwuchs aus.

Nur wenige Selbständige empfehlen heutzutage anderen Menschen, selbständig zu werden. Die meisten Selbständigen empfinden, dass der Staat gegen sie kämpft und empfehlen deshalb, entweder im Öffentlichen Dienst zu arbeiten, oder aber ins Ausland zu gehen.

Laut OECD leben insgesamt um die 3,5 Millionen Deutsche im Ausland.

Mit einer Auswanderungsrate von 5,1 Prozent liegt Deutschland auf Platz drei im internationalen Vergleich, hinter Großbritannien und Polen.

Von den über 250.000 deutschen Auswanderern in 2022 haben etwa drei Viertel einen Hochschulabschluss, 63% der in 2022 ausgewanderten Deutschen sine zwischen 25 und 39 Jahre alt.

Ob für Selbständige, Unternehmer oder Arbeitnehmer, die seit Jahren anhaltenden ungünstigen Bedingungen in Deutschland führen zu einer Abwanderung von Fachkräften, Gründern Selbständigen und Intelligenz und damit nicht nur zu einer Verschlechterung der Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Viele Hürden für Selbständige in Deutschland

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum in Deutschland immer weniger Menschen den Schritt in die Selbständigkeit wagen und gleichzeitig immer mehr Selbständige ins Ausland abwandern.

Die meisten Gründe liegen beim Staat und der Politik

Die völlig aus der Kontrolle geratene Bürokratie behindert insbesondere Selbständige und kleine Unternehmen sehr stark. Selbständige und Unternehmen in Deutschland müssen eine Unmenge von Statistiken erstellen und an verschiedenste Behörden melden, häufig physisch, per Brief. Gleiche oder sehr ähnliche Zahlen und Berichte müssen einer Reihe von Behörden gemeldet werden, anstatt das die Behörden die Verteilung eingereichter Informationen intern erledigen.

Die ständige Zunahme von Verordnungen, teils von der EU kommend, sowie die damit in Verbindung stehende Zunahme der Dokumentierungspflicht macht es Selbständigen, die alleine arbeiten oder aber nur mit wenigen Angestellten, fast unmöglich, sich auf mehr auf die eigentliche Arbeit zu kümmern, als um die Erledigung behördlicher Maßgaben.

Ein Beispiel: Der Inhaber einer Möbeltischlerei im mitteldeutschen Raum mit 3 Angestellten und einem Auszubildenden ist wegen des bürokratischen Aufwands nicht mehr in der Lage, im Betrieb mitzuarbeiten. Der Inhaber hatte seine Tischlerei vor Jahren aus Leidenschaft gegründet. Heute kann er höchstens bis zu 10% seines 10- bis 12-Stunden-Tages mit eigentlicher Tischlerarbeit verbringen. Berichte zu schreiben, Statistiken zu erstellen, Buchhaltung zu erledigen, und vorgeschriebene Dokumentationen anzufertigen nehmen bis zu 90% seiner Zeit in Anspruch.

So gibt es in Deutschland zum Beispiel eine Vorschrift, wie lange ein Arbeiter täglich auf bis zu welcher Höhe einer Leiter stehen darf, eingeteilt in Abschnitte von 2 Metern (0 – 2 m, 2 – 4 m, und 4 – 6 m; längere Leitern sind nicht mehr gestattet). Es muss dokumentiert werden, wie lange ein jeder angestellte Arbeiter am Tage auf welcher Leiterhöhe verbracht hat.

Leider stehen Behörden und der Staat Selbständigen und Kleinunternehmen meist eher nicht zur Seite.

Die Wirtschaftspolitik zielt fast ausschließlich auf Großunternehmen und Konzerne.

Die Klagefreudigkeit deutscher Behörden ist ein weiteres Problem, anstatt Selbständigen und Kleinunternehmen die Chance zu geben, sich innerhalb einer gesetzten Frist anzupassen und somit den Vorschriften zu entsprechen. Statt dessen wird in der Regel seitens der Behörden ein Versäumnis festgestellt und dann in Form von Strafzahlungen zur Kasse gebeten. Erhebt der oder die betroffene Einspruch, geht der Fall meistens zu Gericht.

Steigender Finanzbedarf

Die für Selbständige vorgeschriebenen Versicherungsbeiträge liegen über dem Durchschnitt für Angestellte. Selbständige Firmengründer zahlen bereits mehr Sozialversicherungsbeiträge als Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Unternehmen zusammen. Trotzdem sollen sie in naher Zukunft noch erhöht werden.

Das eingezahlte Mindestkapital von GmbHs beträgt EUR 25.000. Firmengründungskosten sind in Deutschland verhältnismäßig hoch.

Zusätzlich führt die Überregulierung der Banken, allerdings nicht nur in Deutschland, zu einer deutlichen Verminderung der Darlehensvergabe an Selbständige und kleine Unternehmen. Hierbei spielen auch die Basel-Vorschriften eine Rolle.

Somit bleiben Firmenneugründungen immer mehr Leuten vorbehalten, die aus einem wohlhabenden Elternhaus kommen.

Zypern im Fokus deutscher Selbständiger und Kleinunternehmen

Ein wesentlicher Teil deutscher Selbständiger und Kleinunternehmen, die sich zu der Verlagerung ihres Geschäfts und Lebensmittelpunktes entschließen, siedelt aus sprachlichen Gründen nach Österreich oder in die Schweiz um.

Sehr viele Selbständige und Kleinunternehmen möchten zwar auswandern, aber wegen der bekannten Vorteile innerhalb der EU bleiben.

Für diese Gruppe von Selbständigen und Kleinunternehmen ist Mallorca das beliebteste und Zypern das zweitbeliebteste Ziel.

Dies können wir bei Shanda Consult in Zypern aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Die Zahl aus Deutschland nach Zypern umsiedelnden Selbständigen, Kleinunternehmen sowie wohlhabender Personen ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Wohlhabende Personen verlagern ihren Lebensmittelpunkt insbesondere wegen des steuerlichen Non-Dom-Status nach Zypern. Der steuerliche Non-Dom-Status in Zypern ermöglicht die steuerfreie Einnahme von Dividenden und Zinserträgen über einen Zeitraum von 17 Jahren.

Einige Beispiele allgemeiner Vorteile Zyperns

Zypern bietet neben dem hervorragenden Klima einen im Gegensatz zu Deutschland gelasseneren Arbeits- und Lebensstil. Die berühmte Work-Life-Balance ist in Zypern, im Gegensatz zu Deutschland, üblicher Weise nicht Gegenstand von Diskussionen. In Zypern spielen Familie und sozialer Austausch eine wichtige Rolle.

Auch wenn Immobilienpreise und Mieten in den letzten Jahre angestiegen sind, bleiben sie immer noch sehr deutlich hinter vergleichbaren Preisen in Deutschland zurück.

Mit seiner über 3000-jährigen Geschichte als Handelszentrum im östlichen Mittelmeerraum ist in Zypern eine geschäftsfreundliche Kultur entstanden, die in die DNA des Landes eingegangen ist.

Natürlich gibt es in Zypern auch Bürokratie, wo gibt es diese nicht? Allerdings ist die Zeit, die Selbständige und Kleinunternehmen mit der Erledigung bürokratischer Pflichten verbringen müssen, nur ein Bruchteil dessen, was in Deutschland anfällt.

Umsatzsteuererklärungen zum Beispiel müssen in Zypern vierteljährig eingereicht werden, und nicht monatlich. Umsatzsteuervorabzug gibt es in Zypern nicht. Die meisten Angelegenheiten können in Zypern auf dem elektronischen Weg erledigt werden. Wasser- und Stromrechnungen werden zur Verminderung bürokratischen Aufwands alle zwei Monate ausgestellt.

Steuerliche Vorteile Zyperns

Der jährliche Steuerfreibetrag auf Gehälter und gehaltsähnliche Zuwendungen beträgt in Zypern EUR 19.500. Danach setzt ein progressiver Steuersatz ein, welcher mit 20% Einkommenssteuer beginnt. In Schritten von ungefähr EUR 7.000 – 8.000 erhöht sich der Einkommenssteuersatz jeweils um 5%, wobei die jeweils kalkulierte Einkommenssteuer nur auf die jeweilige Progressionsstufe angewandt wird und nicht auf des Gesamteinkommen, so wie in Deutschland. Der Höchstsatz der Einkommensteuer beträgt  in Zypern 35% und wird auf den jährlichen Einkommensanteil von über EUR 65.000 angewandt.

Hinzu kommet ein 50%iger Erlass der Einkommenssteuer für Hochverdiener in Zypern mit einem Bruttojahresgehalt ab EUR 55.000, welcher unter bedingten Voraussetzungen für einen bestimmten Zeitraum gewährt wird.

Einkommen von Personen aus der Veräußerung von Aktien und Wertpapieren unterliegt in Zypern keiner Besteuerung.

Auch im unternehmerischen Bereich bietet Zypern Deutschland gegenüber wesentliche Vorteile.

Die Körperschaftssteuer beträgt 12,5% auf den besteuerbaren Gewinn. Gewerbesteuer gibt es in Zypern nicht, ebenso keinen Solidaritätszuschlag.

Einkommen aus der Veräußerung von Aktien und Wertpapieren unterliegt auch für Unternehmen keiner Besteuerung.

Unternehmensgewinne aus Dividenden sind für einen Zeitraum von zwei Jahren in Zypern nicht steuerpflichtig. Danach fällt eine Kapitalertragssteuer („Besonderer Verteidigungsbeitrag“; „Special Defence Contribution“) in Höhe von 17% auf 70% der nicht ausgeschütteten Dividendengewinne an.

Allerdings: Jede nach Zypern umgezogene Person profitiert von dem sogenannten steuerlichen Non-Dom-Status, welche den Steuerpflichtigen für einen Zeitraum von 17 Jahren von der Besteuerung von Dividendeneinnahmen befreit.

Hat also ein Unternehmen Dividendengewinne und reicht diese innerhalb von zwei Jahren an seine Gesellschafter weiter, erfolgt weder auf Unternehmensebene noch auf Ebene des Steuerpflichtigen als natürliche Person eine Besteuerung der genannten Dividendengewinne des Unternehmens.

Zypern hat keine Quellenbesteuerung.

Außerdem hat Zypern keine Vermögenssteuer sowie keine Erbschaftssteuer.

Insgesamt bietet Zypern somit sowohl für Selbständige und Unternehmen als auch für Privatpersonen ein sehr steuerfreundliches Umfeld.

Zwei Beispiele deutscher Selbständiger in Zypern

Die Namen der Personen wurden geändert.

Andreas:

Andreas hat sich im Jahr 2019 entschieden, nach Zypern auszuwandern. Damals hatte die Auswanderung vor allem finanzielle Gründe, berichtet der 30-jährige Online-Unternehmer. „In Deutschland würde ich effektiv über 40 Prozent an Steuern und Abgaben zahlen, in Zypern fallen rund 15 Prozent an. Außerdem muss ich mich bloß 60 Tage im Jahr auf Zypern aufhalten, um eine Steuerpflicht auszulösen.“

(Zitat aus Deutsche Wirtschaftsnachrichten, 07.08.2022)

Diana:

Ich bin 46, mein Mann 51. Letztes Jahr [Ende 2022] haben wir gedacht: Wenn wir jetzt nicht gehen, werden wir es gar nicht mehr tun. Wir hatten vorher schon öfter Urlaub auf Zypern gemacht, kannten das Land. Seit knapp vier Monaten leben wir jetzt dort, in einem Bungalow nahe Paphos.

Aus meiner Erfahrung braucht man für so einen Schritt mehrere Zehntausend Euro. Als wir unsere Vorbereitungen abgeschlossen hatten, haben wir unser Haus verkauft, die Wohnungen, die Autos, einfach alles. Mitgenommen haben wir nur unseren Hund. Mein Mann verdient sein Geld hauptsächlich als selbstständiger Börsenhändler, kann also von überall arbeiten, wir leben von den Aktienerträgen. In Zypern gibt es auf Kapitalerträge keine Steuer.

Die Steuern waren aber nur ein Grund; Corona hat vieles kaputt gemacht in unserem Leben. In dem Vorort bei Kassel, wo wir gelebt haben, gab es über so viele Jahre wunderschöne nachbarschaftliche Verhältnisse, da hat man gemäht und sich über den Zaun hinweg spontan zu einem Glas Sekt verabredet. Aus so einem Glas konnte dann ein ausgiebiger Abend werden. Als das wegfiel, war das sehr schwer für mich.

(Zitat aus Die Welt, 23.04.2023)

Und wann dürfen wir Sie begrüßen?

Sollten Sie Selbständige oder Selbständiger oder Kleinunternehmer sein und Ihr Geschäft auch von Zypern aus führen können, vielleicht sogar den zyprischen Markt ansprechend, beraten wir sie gerne und unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihres Projekts.

Kontaktieren Sie uns jetzt über das Formular unten.

 

Quellen:

  • ARD Sendung „Unter Druck – Selbstständige in Deutschland“ vom 29.08.2023
  • Online-Unternehmermagazin mittelstandinbayern, Artikel „Immer mehr Unternehmer wandern aus“ vom 25.07.2022
  • Deutsche Wirtschaftsnachrichten, Artikel „Tausende Euro Ersparnis: Wie sich Auswandern finanziell lohnt“ vom 21.08.2022
  • Die Welt, Artikel „Habe am Ende trotzdem mehr Geld raus als in Deutschland“ vom 26.04.2023
  • Agrarheute, Artikel „Hunderttausende Fachkräfte wandern aus – und verlassen Deutschland“ vom 30.06.2023
  • Eigenrecherche

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